Zukunftsziel: "Schulen, in denen pädagogisch wertvoller Unterricht stattfindet und moderne Klassenzimmer, welche den Fortschritt willkommen heißen"

Die FDP-Kreistagsfraktion hat sich in den vergangenen Monaten immer wieder für eine zukunftsorientierte Fortschreibung der Schulnetzplanung stark gemacht, um zum einen unseren Kindern optimale Bildungsmöglichkeiten an wohnortnahen, leistungsstarken Schulstandorten zu bieten und zum anderen bei bestehendem Familienwunsch auch Schulbesuche über bestehende Verwaltungs- und Schulbezirksgrenzen hinweg zu ermöglichen. Vor allem ist es wichtig, dass auch zukünftig die Schulen selbst eine größtmögliche Eigenständigkeit besitzen, um ihr eigenes Schulprofil mit Partnern und Kooperationen vor Ort weiterzuentwickeln. Denn dies können und wollen wir Freien Demokraten nicht aus dem Kreistag heraus den engagierten Beteiligten vor Ort überstülpen.

„Wir begrüßen, das mit der vorliegenden Beschlussvorlage alle Gymnasial-, Grundschul- und Förderschulstandorte - einschließlich aller Dorfschulen - erhalten bleiben und diese sich auch unter dem Grundsatz „Kleine Beine, kurze Wege“ in den kommenden Jahren weiterentwickeln können. Auch die Stärkung und gesellschaftliche Wertschätzung des Staatlichen Berufsschulzentrum Hermsdorf-Schleiz-Pößneck, der Kreismusikschule und der Kreisvolkshochschule e.V. im Schulnetzplan findet die volle Zustimmung der FDP-Fraktion. Das aus dem Kinder-Blickwinkel betrachtete kleinteilige Schulnetz wird erfreulicherweise mit Kontinuität fortgeschrieben und diese Priorität spiegelt sich auch in den Haushaltsplanungen des Landkreises wider.“, fasst der stellv. Fraktionsvorsitzende und Vorsitzende des Bildungsausschuss Dr. Dietmar Möller erfreut die Ergebnisse der ausführlichen und konstruktiven Ausschussberatungen zusammen.

Die kontinuierliche Fortschreibung der Schulnetzplanung im Jahr 2022/2023 bis 2026/2027 ist aus Sicht der FDP-Fraktion mit Blick auf die Landespolitik keine Selbstverständlichkeit und verweisen auf ursprüngliche politische Planungen von Linke, SPD und Grünen im Thüringer Landtag im Jahr 2018, die Mindestschul- und Klassengrößen im Thüringer Schulgesetz massiv zu erhöhen. Dies konnte zum damaligen Zeitpunkt nur durch größtmöglichen Widerstand verhindert werden, ansonsten hätte der Schulnetzplan des Saale-Holzland-Kreis nur mit großen Verwerfungen und zahlreichen Schulschließungen gesetzeskonform fortgeschrieben werden können.

„Bildung hat im Saale-Holzland-Kreis einen gesellschaftlichen Wert und einen finanziellen Preis, welches wir gemeinsam mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden in den kommenden Jahren auch finanziell weiter intensivieren müssen. Erst investieren wir in Bildung, dann verbessern die Kinder unsere Welt. Unsere Schulen dürfen keine Orte der Vergangenheit und des Stillstands sein, sondern sie müssen in ihrer Entwicklung immer Innovationsmotor sein. Schulen sind unsere gesellschaftlichen Zukunftswerkstätten.“, verdeutlicht der Fraktionsvorsitzende Patrick Frisch mit Blick auf die zukünftigen Investitionsbedarfe, denn Schulen brauchen das ABC und das WLAN.

"Mehr Wahrhaftigkeit und Sachlichkeit in der Schulnetz-Debatte notwendig"

Mit Blick auf die aktuelle Diskussion um den Regelschul-Standort Crossen mahnt die FDP-Fraktion mehr Wahrhaftigkeit und Sachlichkeit an und erinnert u.a. an die Fortschreibung zum 6. Schulnetzplan 2016/2017 vor 7 Jahren. Bereits zum damaligen Zeitpunkt ist allen politschen, gesellschaftlichen und schul-pädagogisch Beteiligten bekannt gewesen, dass es hinsichtlich dem Lehrpersonal und der Schulprofilentwicklung bei den Schülerprognosezahlen eine substanzielle Trendumkehr vor Ort erreicht werden muss, um nachhaltig am Schulstandort einen pädagogisch wertvollen Regelschulunterricht weiter zu gewährleisten. Heute müssen wir leider konstatieren, dass diese Trendumkehr vor Ort in Crossen nicht erreicht wurde. Die Schülerzahlen haben sich negativer entwickelt als vor 6 Jahren prognostiziert wurde. In den zurückliegenden Jahren konnten zum Teil ganze Klassenjahrgänge nicht mehr eröffnet werden. Darüber wurden sowohl die Fachausschüsse im Kreistag als auch die politisch Verantwortlichen vor Ort in Crossen regelmäßig und intensiv informiert. Wenn von politischen Mitbewerbern heute der Eindruck erweckt wird, die Entscheidung zum Regelschulstandort Crossen kommt plötzlich über Nacht, entspricht dies nicht dem wahren Sachverhalt. Vielmehr gilt, wenn unbequeme Entscheidungen nahen, ist die Schuldfrage nicht weit und der Mut zur Verantwortung schwindet rasant.

Aus Sicht der FDP-Fraktion im Kreistag haben bereits in den zurückliegenden Jahren die Familien mit der Schulwahl (u.a. Regelschule und Gymnasium Eisenberg, Regelschule Bad Köstritz, Christophorusschulen Droyßig) für ihre Kinder die Entscheidung über den Regelschulstandort Crossen vorweg genommen. Dies mündete auch in den einstimmigen Beschluss der Schulkonferenz der Regelschule Crossen. Dem Kreistag bleibt in seiner Sitzung leider keine andere Wahl, als eine Entscheidung zu treffen, die auch die verbindlichen Vorgaben des Thüringer Schulgesetzes erfüllt, um nicht die Genehmigung der Fortschreibung des Schulnetzplanes in seiner Gesamtheit zu gefährden.

Für die FDP-Kreistagsfraktion ist es dahingehend umso wichtiger jetzt konkrete Konzepte zu erarbeiten für eine zukünftige Nutzung der Schulräumlichkeiten in Crossen. Der langjährige Erste Beigeordnete des Landkreises und heutige Vorsitzende des Bildungsausschusses Dr. Dietmar Möller war dazu in den letzten Wochen wiederholt mit Interessierten vor Ort im Gespräch und hat sich mit seiner Erfahrung und Netzwerk im Bildungsbereich auch für weitere Gespräche angeboten. Um so ärgerlicher war die Absage der von Ihm initiierten geplanten Gesprächsrunde in der Verwaltungsgemeinschaft Heideland-Elstertal-Schkölen am Dienstag in der vergangenen Woche durch den Bürgermeister von Crossen, Uwe Berndt (Linke).

„Wir können uns unter anderem sehr gut vorstellen, die Räumlichkeiten zukünftig als Ausweichquartiere für Schulsanierungen, sowie für eine privat-initiierte mittelständische Praxis-Akademie zu nutzen, bei der bspw. Akteure der mittelständischen lokalen Wirtschaft, der Bildungs-Gesellschaft und der Politik gemeinsam innovative, außerschulische MINT-Fächer-Angebote entwickeln. Ein solches attraktives Freizeitangebot für die Schüler und Jugend in der Elstertal-Region nach der Schule oder in den Ferien kann zum einen das Interesse an naturwissenschaftlichen Phänomenen und Zusammenhängen weitergehend anregen und zum anderen auch die Kooperation und Zusammenarbeit mit allen Schulen in der Region - von der Grundschule, über die Regelschule bis zum Gymnasium - aktiv befördern, auch mit Blick auf die zukünftige Ausbildungs- und Berufsorientierung.“, skizziert Dr. Dietmar Möller nur eine von meheren Nutzungsmöglichkeiten.

„Beim Schulnetzplan stehen nicht nur die Schulgebäude mit Namensschildern im Mittelpunkt, sondern die Entscheidung für Schulstandorte, in denen auch nachhaltig ein pädagogisch wertvoller Unterricht einschließlich außerschulischer Angebote zukunftsfest gewährleistet werden kann. Es ist zum einen die Aufgabe des Freistaats Thüringen und des Ostthüringer Schulamtes ausreichend Lehrpersonal in den Schulen zur Verfügung zu stellen. Zum anderen hat der Landkreis als Schulträger die Aufgabe unsere Schulen weiter zu modernisieren, Investitionen in die digitale Infrastruktur mit mehr Richtung und Tempo voranzubringen und innovative Klassenzimmer in der Zukunft zu ermöglichen, welche den Fortschritt willkommen heißen. Das wird auch in kommenden Jahren ein substanzieller Arbeits-Schwerpunkt der Kreisverwaltung und des Kreistages sein, dies auch in den jeweiligen Haushaltsbeschlussfassungen finanziell zu untersetzen. Das ist die berechtigte Erwartung der Schülerinnen und Schüler sowie ihrer Familien und der Lehrerkollegien in den Schulen. Für diese Bildungsziele wird sich die FDP-Kreistagsfraktion auch zukünftig einsetzen.“, sagt abschließend der FDP-Fraktionsvorsitzende Patrick Frisch.